Zwerghamster

Unter dem Begriff „Zwerghamster“ werden in Deutschland mehrere Arten zusammengefasst. Am bekanntesten sind der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus sungorus), der Campbell-Zwerghamster (P. campbelli) sowie der kleine Roborowski-Zwerghamster (P. roborovskii). Während Dsungarische und Campbell-Zwerghamster nicht immer einfach voneinander zu unterscheiden sind, ist der Roborowski-Zwerghamster deutlich kleiner und noch gedrungener. Alle Arten werden in verschiedenen Farben gezüchtet. Eine vierte Art, der relativ große Chinesische Streifenhamster (Cricetulus griseus), wird vergleichsweise selten gehalten. 

Geschlechtsunterschiede

Der Abstand zwischen Geschlechtsöffnung und After ist beim männlichen Zwerghamster deutlich größer als beim Weibchen.

Verhalten

Zwerghamster sind vorrangig dämmerungsaktiv, können aber auch tagsüber für kurze Zeit aktiv sein. Sie leben in der Natur während der Fortpflanzungszeit häufig als Paar, trennen sich danach aber meist wieder und leben dann als Einzelgänger. In einer Gruppen- oder Paarhaltung kann es daher auch ohne erkennbaren Anlass zu Aggressionen und schwerwiegenden Auseinandersetzungen kommen. Daher empfiehlt es sich für den Anfänger ein einzelnes Tier zu halten.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für einen Zwerghamster eignet sich ein Nagerterrarium mit den Maßen 100 x 50 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe). Alternativ sind auch entsprechend große Aquarien möglich, die mit einem Gitteraufsatz sicher verschlossen werden. Die Gitter- oder Maschenweiten sollten dabei einen Abstand von ca. 0,8 cm nicht überschreiten.

Das Nagerterrarium oder Aquarium sollte an einer möglichst ruhigen Stelle, ohne Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung, stehen. Die Temperaturen sollten zwischen 18 und 26 °C liegen.

Zwerghamster graben sehr viel und gerne. Daher benötigen sie eine hohe Einstreu von mind. 20 cm, die aus Kleintierstreu gemischt mit Stroh, Heu und getrockneten Blättern bestehen sollte. Plastikkäfige sind für die Haltung erfahrungsgemäß nicht geeignet, da den Tieren nicht genügend Einstreu angeboten werden kann.

Da ein Hamsterbau normalerweise aus mehreren Kammern besteht, müssen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, wie beispielsweise Holzhäuschen, Kork- oder Tonröhren, zur Verfügung stehen. Weicher Zellstoff oder Heu wird gerne zum Nestbau angenommen.

Damit die ständig nachwachsenden Nagezähne abgenutzt werden können, muss regelmäßig Nagematerialien in Form von Naturästen angeboten werden. Gut geeignet sind Zweige von Obstbäumen, Weiden oder Birke. Nadelhölzer sind für Zwerghamster giftig!

Damit sich die Tiere nicht langweilen, sollte jeden Tag etwas Beschäftigung angeboten werden. Hierfür kann beispielsweise etwas Futter versteckt oder ein kleiner Heuhaufen, neue Nageäste oder Pappröhren angeboten werden.

Futter- und Wassergefäße sowie ein Sandbad können auf einer erhöhten Ebene standsicher angeboten werden. Hamster sind normalerweise keine guten Kletterer; die Ebenen sollten daher über Rampen einfach erreichbar sein. Das Sandbad mit weichem Badesand dient der Fellpflege. Schwere Einrichtungsgegenstände müssen direkt auf der Bodenplatte aufgestellt werden, damit sie nicht untergraben werden können. Da Zwerghamster ein hohes Bewegungsbedürfnis haben, empfiehlt es sich, ein tierschutzgerechtes Laufrad mit mind. 20 cm Durchmesser oder einen Laufteller anzubieten.

Vorsicht: Zwerghamster sind nicht nur sehr flink, sondern auch äußerst begabte „Ausbruchskünstler“. Nagerterrarien oder Aquarien müssen daher gut gesichert sein.

Laufräder mit offener Sprossenlauffläche, zu kleine oder achsseitig nicht geschlossene Laufräder, geschlossene (Plastik-)Käfige, durchsichtige, steile Röhrensysteme ohne ausreichende Belüftung und Hamsterkugeln gelten als tierschutzwidrig. Hamsterwatte kann zu Backentaschenverstopfungen und abgeschnürten Gliedmaßen führen.

Ernährung

Zwerghamster leben in sehr kargen Steppengebieten Asiens (Kasachstan, Nordchina, Sibirien, Mongolei) und müssen um genügend Futter, wie Gräser, Kräuter, Sämereien oder Insekten, zu finden, teilweise große Strecken laufen. Als Hauptfutter sind spezielle Futtermischungen für Zwerghamster mit vielen kleinen Sämereien geeignet. Damit die Tiere nicht verfetten, sollte ihnen täglich max. 1 - 2 Teelöffel Trockenfuttermischung gegeben werden. Zusätzlich benötigen sie kleine Mengen (getrockneter) Insekten oder Katzentrockenfutter, um ihren Eiweißbedarf zu decken. Zuckerarmes Frischfutter (z.B. Gräser, Wiesenkräuter, Gurke, Gemüse) sollte nach langsamer Gewöhnung täglich in geringen Mengen angeboten werden. Das Frischfutter kann direkt auf die Einstreu gelegt oder in einem separaten Futternapf angeboten werden; es sollte nicht zusammen mit dem Trockenfutter in einen Napf gelegt werden. Obst vertragen Zwerghamster nicht!

Fetthaltige Samen, wie Sonnenblumenkerne und Nüsse, dürfen nur vereinzelt in sehr kleiner Menge verfüttert werden. Auch zucker- und fetthaltige Leckerlis, wie Joghurtdrops, Nagergebäck und Ähnliches sind nicht zu empfehlen.

Sauberes Trinkwasser muss stets zur Verfügung stehen. Futterwechsel dürfen nicht abrupt vorgenommen werden. Hamster verstecken ihre Nahrung in Vorratskammern (sie hamstern!); ein Futternapf sollte also immer nur wenig gefüllt sein, da die Tiere sonst das meiste verstecken, nur die „leckersten“ Dinge fressen und so leicht verfetten.

Pflege

Futter- und Trinkwassergefäße müssen täglich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden. Die kleinen Zwerghamster sind ansonsten wenig pflegeintensiv, da sie im Vergleich zu anderen Kleinsäugerarten nur wenig Urin absetzen.

Zu den weiteren täglichen Aufgaben zählt die Entfernung von verschmutzter Einstreu und nicht gefressenem Frischfutter; hierfür sollte auch die Vorratskammer regelmäßig kontrolliert werden. Da die Tiere unter der „Erde“ wohnen, sollte nicht die gesamte Einstreu auf einmal gewechselt werden. Es empfiehlt sich, im wöchentlichen Wechsel jeweils ein Drittel bis maximal die Hälfte der Einstreu zu erneuern, so dass ein Teil der Kammern und Gänge erhalten bleibt.

Der allgemeine Gesundheitszustand des Zwerghamsters muss täglich kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen beim Zwerghamster sind Abmagerung, verändertes Fress- und Trinkverhalten, Haut- und Fellveränderungen sowie Durchfall. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zwerghamster benötigen in den ersten Tagen in ihrer neuen Umgebung viel Ruhe und Zeit, um sich einzugewöhnen. Handzahm werden sie nur, wenn man sich täglich mit ihnen beschäftigt, die Tiere dabei aber nicht zu sehr bzw. zu oft beunruhigt; daher dürfen die Tiere nicht ständig geweckt oder in ihren Häuschen gestört werden. Ein kontrollierter Freilauf in der Wohnung darf nur bei zahmen Exemplaren unter Aufsicht stattfinden.

Zahme Tiere lassen sich aufnehmen, indem man mit beiden Händen eine Art Höhle um das Tier bildet oder das Tier in die Hände laufen lässt. Vorsicht: Zwerghamster haben sehr feine und dünne Knochen - sie dürfen daher nicht gedrückt werden!

Für aggressive Tiere empfiehlt sich zum Fang ein kleiner Transportbehälter. Zwerghamster sind recht neugierig, eignen sich u. a. aufgrund ihrer geringen Größe aber nicht als Kuscheltiere und sind für Kinder nur zur Beobachtung geeignet. Insbesondere die kleinen Roborowski-Zwerghamster sind extrem flink.

Besonderheiten

Manche Rassen, wie beispielsweise rotäugige gescheckte Campbell-Zwerghamster, sind aus Tierschutzsicht bedenklich und sollten wegen möglicher Erbschäden nicht miteinander verpaart werden.