Diamanttäubchen

Das kleine, zierliche Diamanttäubchen (Stictopeleia cuneata) wird bereits seit 140 Jahren in Deutschland gehalten und – in der Zwischenzeit auch in einer Vielzahl von Farbvarianten – nachgezüchtet. Die Tiere stammen ursprünglich aus kargen Gebieten Australiens und suchen ihr Futter hauptsächlich am Boden. Ihre Stimme ist eher leise.

Geschlechtsunterschiede

Die Geschlechter unterscheiden sich nur geringfügig. Die Männchen zeigen einen ausgeprägten, intensiver rot gefärbten Hautring um das Auge und besitzen meist eine etwas kräftigere Statur.

Verhalten

Diamanttäubchen leben bevorzugt paarweise oder in kleinen Schwärmen. Eine Einzelhaltung ist eindeutig abzulehnen. Es sind auch gleichgeschlechtliche Paare möglich; bei einer Männchengruppe dürfen aber keine Weibchen in der Nähe sein! Beim Tod eines Tieres muss das verbliebene Tier wieder vergesellschaftet werden; dies geschieht anfänglich am besten mit Hilfe eines zweiten Käfigs, damit sich die Tiere langsam aneinander gewöhnen können.

Diamanttäubchen sind tagaktiv; empfohlen wird eine Nachtruhe von mindestens 10 Stunden (ggf. abdunkeln).

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die flinken Flieger benötigen viel Platz; ein Vogelzimmer mit einem Schlafkäfig ist daher die ideale Wahl. Alternativ wäre die Haltung in einem Vogelheim mit der Mindestgröße von 120 x 60 x 100 cm (Länge x Breite x Höhe) für ein Paar und zusätzlich täglich mehrere Stunden Freiflug möglich. Eine reine Käfighaltung ohne täglichen Freiflug wird dem Bewegungsbedürfnis der Tiere nicht gerecht und ist als tierschutzwidrig einzuschätzen

Die Voliere sollte an einer ruhigen, hellen Stelle ohne direkte Sonnenstrahlung stehen. Käfige müssen in einer Höhe von mindestens 0,80 m aufgestellt werden. Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 18 und 25 °C, die relative Luftfeuchtigkeit sollte bei 60% liegen. Plötzliche Temperaturschwankungen und Zugluft sind unbedingt zu vermeiden! Diamanttäubchen können auch ganzjährig in Freivolieren gehalten werden, wenn ein temperiertes Schutzhaus (mind. 10 °C) und ausreichend Schattenplätze vorhanden sind.

Für die Einrichtung eignen sich Sitzstangen, Seile, Schaukeln u. ä. Die Sitzstangen – optimal sind Naturäste mit unterschiedlichen Durchmessern – sollten etwas federn, damit Gelenke und Füße der Tiere geschont werden. Einige höher angebrachte breitere Äste werden gerne als Schlafplatz angenommen. Die Sitzmöglichkeiten sollten so angeordnet sein, dass eine Verschmutzung durch herabfallenden Kot vermieden wird. Bei der Einrichtung ist stets darauf zu achten, dass noch ausreichend freier Raum zum Fliegen vorhanden ist. Flache (Ton-)Schalen mit staubfreiem Chinchillasand werden gerne als Sandbäder genutzt.

Die Vögel benötigen täglich neue Beschäftigungsmöglichkeiten; diese werden u. a. in Form von frischen Naturästen gerne angenommen.

Als Bodengrund eignen sich Hanfeinstreu oder andere saugfähige Materialien. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen empfehlen bei Zimmerhaltung eine gezielte Beleuchtung mit UV-Anteilen. Falls Leuchtstoffröhren zum Einsatz kommen, müssen diese flackerfrei sein (elektronische Vorschaltgeräte). Vögel neigen im Dunkeln zu Panikreaktionen und können sich dabei schwer verletzen; ein schwaches Orientierungslicht (Mondlicht) im Raum kann dies verhindern.

Achtung: Spiegel, Plastikvögel und leicht verschluckbare Kleinteile sind als Spielzeug ungeeignet! Sandpapiermatten oder -überzüge, Rundkäfige, Käfige mit weißen Gittern sowie verzinkte oder mit Kunststoff überzogene Gitter sind ebenfalls tierschutzwidrig.

Ernährung

Gut geeignet sind kleine Sämereien, beispielsweise Wellensittich-, Exoten- oder Waldvogelmischungen. Um eine Verfettung zu vermeiden sollten diese nur wenige fetthaltige Sämereien enthalten. Da Diamanttäubchen bevorzugt vom Boden fressen, kann ihnen das Futter in Tonschälchen auf dem Boden angeboten werden. Sauberes Wasser muss immer vorhanden sein.

Für eine gesunde Ernährung ist auch Frischfutter unverzichtbar, z. B. Gemüse (Karotten, Zucchini), Kräuter (Vogelmiere, Löwenzahn) und Obst (Äpfel).

Gerne angenommen werden auch Keim- und Kochfutter. Zur Verdauung und für gesunde Knochen wird Kalzium – beispielsweise Sepiaschale oder loser Grit – benötigt. Frische Äste von Laubbäumen (z. B. Hasel, Weide, Birke) bieten Abwechslung. Während des jährlichen Gefiederwechsels (Mauser) benötigen die Vögel tierisches Eiweiß (z. B. etwas Ei- oder Weichfutter).

Pflege

Futter- und Trinkwassergefäße müssen täglich gründlich gereinigt werden. Mindestens einmal in der Woche müssen das Vogelheim und die Einrichtung gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert sowie der Bodengrund komplett erneuert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Vögel zeigen ihr Unwohlsein erst spät, deshalb ist sofortiges Handeln unerlässlich! Kompetenter Ansprechpartner ist der Tierarzt. Häufige Krankheitsanzeichen sind Teilnahmslosigkeit, aufgeplustertes oder verschmutztes Gefieder, Gefiederlücken, Schlafen auf beiden Beinen und veränderter Kot. Bei Bedarf sind zu lange Krallen oder der Schnabel zu kürzen. Auch hier sollte der Tierarzt um Rat gefragt werden.

Eingewöhnung und Umgang

In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Vögel viel Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Diamanttäubchen werden nicht im eigentlichen Sinne zahm. Bei sehr ruhigem und geduldigem Umgang können sie aber zutraulich werden.

Besonders in der Eingewöhnungsphase sollten schnelle Bewegungen in der Nähe der Tiere vermieden werden. Auch leises, ruhiges Ansprechen hilft bei der Eingewöhnung. Grundsätzlich suchen Vögel bei Beunruhigung gerne erhöhte Sitzplätze auf. Entsprechend hohe Volieren oder eine erhöhte Aufstellung des Käfigs/Vogelheimes helfen Stress zu reduzieren.

Eingewöhnten Tieren kann dann der erste Freiflug angeboten werden. Alle potenziellen Gefahrenquellen beim Freiflug, wie bspw. offene Fenster, Fensterscheiben ohne Aufkleber, Zimmerpflanzen oder andere Haustiere, müssen dabei berücksichtigt werden. Um die Rückkehr in den/die Käfig/Voliere zu erleichtern, sollte nur im Käfig/Voliere gefüttert werden. Evtl. können die Tiere mit Leckerbissen (z. B. Hirse) in den Käfig gelockt werden.

Das Fangen stellt für Vögel immer eine Extremsituation dar; daher werden die Tiere am besten kontinuierlich mit Leckerbissen an einen Transportkäfig gewöhnt. Im Ernstfall können sie mit einem feinmaschigen Fangkescher eingefangen und anschließend vorsichtig umfasst werden.

Diamanttäubchen eignen sich für Kinder frühestens ab 12 Jahren (unter Aufsicht der Eltern).

Besonderheiten

Diamanttäubchen produzieren zur Gefiederpflege Federstaub.

Wie alle Tauben legen auch die Diamanttäubchen pro Gelege nur zwei Eier; allerdings kann die Eiablage mehrfach hintereinander erfolgen. Eine Nisthilfe sollte daher nur angeboten werden, wenn konkrete Zuchtabsichten bestehen und Abnehmer für die Jungtiere vorhanden sind.